So kommen Wildtiere gut durch den Winter

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Igel, Amphibien und Vögel unterstützen durch Ruhe und naturnahe Gärten – Lebensräume schaffen und vernetzen
Der Winter naht – für Wildtiere im Garten und in der Natur beginnt eine schwierige Zeit. Wer bleibt, und nicht als Zugvogel oder ziehender Schmetterling in den Süden fliegt, muss Vorräte anlegen, sich ein dickes Fell zulegen oder schlafend auf bessere Zeiten warten. So vielfältig wie die Natur sind auch die Überlebensstrategien der Tiere für die kalte Jahreszeit. Der NABU hat einige spannende Fakten parat, was Vögel, Eichhörnchen, Schmetterlinge oder Fledermäuse tun, um erfolgreich zu überwintern. NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold erklärt, wie wir Menschen ihnen dabei helfen können und warum passende Lebensräume besonders wichtig sind.

Lebensräume im Garten und in der Natur
Ein sicheres Zuhause, möglichst ungestört, genügend Nahrung – es braucht meist nicht viel, damit Wildtiere gut durch den Winter kommen. Das beginnt bei den Kleinsten, den Hummeln und Schmetterlingen, und trifft auch auf die großen Säugetiere, wie Luchs und Biber, zu. Bei den Hummeln überwintern nur die jungen Königinnen, starr und gut versteckt, in Mauerritzen, Totholz, Laub, im Boden oder im verlassenen Mäusenest. Wer jetzt noch Frühblüher im Garten steckt, sorgt dafür, dass sie im Frühjahr satt werden. Der Luchs durchstreift gut getarnt und im warmen Winterfell große Gebiete auf Nahrungssuche. Dafür braucht er freie Bahn und sichere Verbindungen zwischen seinen Lebensräumen. Biber legen sich für den Winter extra Fettreserven zu und Nahrungsdepots an – und nutzen zum Transport ihres Futters sogar ein Nahrungsfloß.

Igelpaar im Laub

Von Winterstarre bis Winterschlaf
Einige Schmetterlinge verbringen den Winter als fertige Falter – der Zitronenfalter etwa verharrt erstarrt an Halmen und Blättern, das Tagpfauenauge überdauert die Zeit im Trockenen, etwa im Holzschuppen oder in einer Scheune. Zuvor stärken sie sich an späten Nektarspendern, wie Efeu, Wegwarte, Moschusmalve oder Klee. Amphibien wandern im Herbst vom Sommerlebensraum in ihr Winterquartier, wo sie in eine Winterstarre fallen. „Naturnahe Wälder und Gärten bieten Fröschen, Kröten, Salamandern und Molchen geschützte Verstecke in Laub- und Altholzhaufen, unter Baumwurzeln, in Erdlöchern oder Trockenmauern. Einige Arten, wie der Wasserfrosch, vereinzelt auch Spring- und Grasfrosch, bleiben sogar im Wasser“, erklärt Aniela Arnold. „In Winterstarre passt sich ihr Körper der Umgebungstemperatur an und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Steigen die Temperaturen, können sie ihr Versteck wechseln und Nahrung suchen.“

Zu den echten Winterschläfern gehören Siebenschläfer, Gartenschläfer und Igel. Zuvor futtern sie sich im Herbst Gewicht an. Da brauchen sie ausreichend Nahrung und sichere Wanderwege. Fledermäuse hüllen sich in ihre Flughaut, um Oberfläche und Wärmeverluste zu verringern. Igel verstecken sich vor Kälte und Nässe unter Wurzeln, Büschen, Laub- und Reisighaufen, Holzstapeln oder Komposthaufen, wo sie ein kuscheliges Winternest aus trockenem Laub und Moos anlegen. „Winterschläfer sollte man nicht stören, denn aufzuwachen kostet viel Energie“, ist der dringende Rat der NABU-Fachfrau.

Keine Ruhe in der Winterruhe
Wenn der Eichhörnchen-Magen knurrt, ist es mit der Winterruhe vorbei, zumindest für etwa ein bis zwei Stunden täglich. Dann verlassen sie ihren Kobel und suchen Nahrungsvorräte in vielen kleinen, verstreut liegenden Depots auf. Typische Lagerplätze sind Baumstümpfe, Stubben oder Wurzeln. Damit Eichhörnchen nicht frieren, bekommen sie im Herbst ein dichtes Winterfell.

Viele Vögel schützen sich gegen Kälte durch das Aufplustern ihres Gefieders. Zwar halten sie keine klassische Winterruhe, doch die geselligen Feldsperlinge etwa kuscheln bei Kälte gern mit mehreren Artgenossen. Dafür nutzen sie oft einen Nistkasten oder eine Baumhöhle.

Winterhilfe für Wildtiere – ganz praktisch:

  • Laub liegen lassen: Laub- und Reisighaufen in einer Gartenecke als Winterquartier für Igel, Amphibien und Insekten aufhäufeln.
  • Wilde Ecken schaffen: Stauden, Brennnesseln, Gräser und abgestorbene Pflanzenstängel über den Winter stehen lassen und zusammenbinden. Sie bieten oft Insekten ein Zuhause. Erst im späten Frühjahr zurückschneiden.
  • Auf Laubsauger und -bläser verzichten: Laubsauger und -bläser schaden Kleintieren, die wiederum Nahrung für Vögel sind. Besen und Rechen sind tierfreundlicher und machen zudem keinen Lärm.
  • Frühblüher stecken und Spätblüher pflanzen: Das hilft Insekten und damit auch Vögeln, satt zu werden.
  • Verstecke schaffen: Holzstapel, Komposthaufen und Benjeshecken anlegen und ab dem Herbst ruhen lassen, damit Igel, Amphibien und Insekten ungestört sind.
  • Nistkästen montieren: Nistkästen können im Winter von Meisen, Feldsperlingen oder Siebenschläfern als Schlafplatz genutzt werden.

Weitere Infos:

Quelle: NABU

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