Tea-Time hoch auf den Azoren

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Ein Besuch bei der letzten und einzigen Teeplantage Europas auf der Azoreninsel São Miguel

Durch die besonderen klimatischen Bedingungen auf den Azoren und das isolierte Anbaugebiet kommt die älteste noch produzierende Teeplantage Europas ohne Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel aus. Die einmalige Lage direkt im Atlantik auf der für Touristen interessanten „grünen“ Insel São Miguel macht einen Aufenthalt so interessant.

Anflug auf São Miguel. Die Hauptinsel der Azoren wird zu Recht „Grüne Insel“ genannt. Wenige Orte durchbrechen die sattgrüne Oberfläche, die Topografie ist geprägt von über 200 Vulkankegeln. Ja, die Insel hat noch aktive Vulkane, diese heben jedoch keinen explosiven Charakter, so dass im Vulkankrater, der sogenannten Caldera sogar eine Stadt sowie ein Kratersee liegen. Wer Natur, Wandern, Tauchen oder Surfen liebt, ist hier genau richtig. Aktivurlauber und Ruhesuchende, jeder kommt auf seine Kosten.

Mitten im Atlantik gelegen, auf knapp der halben Strecke zwischen Portugal und Nordamerika, liegen die Inseln der Azoren. Das aktive Klima mit ständigen Wechseln machen die Erde fruchtbar und die Flora vielfältig. Kurze Regenschauer sind immer mal wieder drin, irgendwo muss das Grün ja herkommen. Danach ist die Luft noch reiner, die Farben noch klarer. Das Azorenhoch, das in Mitteleuropa zu schönem Wetter führt, bringt hier in Verbindung mit dem Golfstrom „jeden Tag vier Jahreszeiten“, wie die Einheimischen sagen. Seinen Namen hat das Azorenhoch daher, dass sich dieses Hochdruckgebiet in großem Radius um die Azoren ausbildet und von der seit über einhundert Jahren bestehenden Wetterstation inklusive Wetterdaten nach Mitteleuropa gemeldet wird und eine entscheidende Rolle für das Wetter bei uns spielt.

Tee-Anbau seit über 130 Jahren
Heute steht ein Besuch auf der Teeplantage Chá Gorreana an. In sehenswerter Lage direkt an der Nordküste, malerisch in die Landschaft gebettet liegt die Plantage. Mit 40 Arbeitern in der Erntesaison werden insgesamt 40 Tonnen Tee auf 45 Hektar Grund produziert. Das besondere Mikroklima der Azoren und der Salzgehalt der Luft durch das angrenzende Meer macht eine Behandlung gegen Pflanzenschädlinge unnötig. Chá Gorreana wurde 1883 gegründet und blickt auf fast 140-jährige Familientradition zurück. Die ersten Teepflanzen wurden 1874 direkt aus China eingeführt. Die Teepflanzen, übrigens eine Kamelien-Art, werden überwiegend in Handarbeit kultiviert und geerntet. Ernte erfolgt alle drei Wochen. Im sogenannten Ernteschnitt werden ca. drei Zentimeter feiner Blätter der in Hecken angebauten Teepflanzen abgeschnitten und gesammelt. Für die einzelnen Tee-Arten werden von der Spitze der Teepflanze ausgehend das erste, zweite und dritte Teeblatt unterschiedlich verwendet:

Orange Pekoe – Erstes Blatt
Pekoe – Zweites Blatt
Broken Leaf – Drittes Blatt (zerbricht beim Trocknen, daher der Name)

Teesorten bei Chá Gorreana
Encosta de Bruma – grüner Tee, erstes Blatt
Hysson – grüner Tee, gemischtes Blatt
Moinha – Teebruch, schwarz
Teebeutel als Schwarz- und Grüntee

Unterwegs auf den Azoren – N-News.de Redakteur MK Schechler in der Teeplantage Cha Gorreana im Regen

Heckenschere statt Hand
Sieben Jahre wachsen die Pflanzen bevor mit der Ernte begonnen werden kann. Dann wird alle drei Wochen von April bis Oktober geerntet, es folgt die Ruhezeit in der die Teepflanzen blühen und Samen entwickeln. Zur Versorgung der Teepflanzen mit Nährstoffen werden Lupinen zwischen die Teepflanzen gesetzt um den Stickstoff aus der Luft in den Boden zu transferieren. Früher wurden die Blätter von Hand gesammelt, inzwischen erfolgt die Ernte über eine Art altertümliche Heckenschere mit Auffangsack, die von vier Männern vorsichtig über die Teepflanzen gezogen wird. Die frisch geernteten Teeblätter durchlaufen einen mehrstufigen Verarbeitungsprozess. Zuerst erfolgt ein Vortrocknen, eine anschließende Rollung führt zum Aufbrechen der Zellwände. Nach einer Sortierung erfolgt die Fermentation in großen Bottichen um anschließend getrocknet, gereinigt und nach Qualität sortiert zu werden. Bis zur Verpackung erfolgt eine Lagerung in Holzbehältern. Der Maschinenpark umfasst überwiegend als historisch zu betrachtende Maschinen – sehenswert.

An einem Tisch sitzen einige Frauen, die Teebeutel in kleine Kartons verpacken. Dahinter ein kleines Museum mit historischen Utensilien und anschließendem Shop und Probierstube. Hier können die verschiedenen Tees gekostet und als Mitbringsel für Zuhause gekauft werden. Der Besuch der Anlage und die Teeverkostung ist gratis. Danach bietet sich eine kleine Wanderung direkt ab der Teeplantage an.

Eine zweite, in den 80er Jahren geschlossene Teeplantage in unmittelbarer Nachbarschaft wird seit einigen Jahren reanimiert. Chá Porto Formosa produziert Kleinstmengen an Tee.

Foto-Galerie zum Teeplantagenbesuch: Hier klicken!

INFOBOX
Anreise
SATA International, die Azoren-Airline, fliegt von Frankfurt aus direkt nach Ponta Delgada/São Miguel (www.sata.pt), TAP Portugal (www.flytap.com) fliegt ab Frankfurt und München täglich via Lissabon.
Der Portugal-Spezialist OLIMAR bietet verschiedene Rundreisen auf den Azoren an. Die große Azorentour führt auf verschiedene Inseln, größtenteils mit Reisebegleitung. Buchung im Reisebüro oder unter www.olimar.com.

Unterkunft
Hotel AZOR*****, Ponta Delgada. 2016 eröffnetes 5-Sterne-Designhotel direkt am Yachthafen von Ponta Delgada. Bevorzugte Lage direkt an der Uferpromenade, alle Zimmer haben Blick auf den Ozean.
TERRA NOSTRA GARDEN HOTEL****, Furnas. Dieses im mystischen Furnas-Tal gelegene Traditionshotel samt seiner 12 ha umfassenden Parkoase mit botanischem Garten und großer, von eisenhaltigen Quellen gespeisten Thermalbadesee ist allein eine Reise wert.
FURNAS BOUTIQUE HOTEL THERMAL & SPA****+, Dieses vor wenigen Jahren am Ostrand der kleinen Gemeinde Furnas eröffnete Hotel ist fokussiert auf Wellness-Fans. Innen- und außenliegende Thermalwasserpools runden das Angebot ab.
Alle Hotels sind über OLIMAR buchbar.

Essen und Trinken
Nicht verpassen bei einem Besuch im Furnas-Tal: Die heißen Erdlöcher neben dem Kratersee Lagoa das Furnas, in dem der traditionelle Eintopf „Cozida das Furnas“ gegart wird und anschließend in verschiedenen Restaurants der Umgebung serviert wird. Dabei handelt es sich nicht um eine Suppe, wie der Name suggeriert, sondern Fleisch und Gemüse werden in einem Topf gekocht/dampfgegart und anschließend portioniert serviert. Lecker!
Weitere Inselspezialitäten: Queijadas da Vila (kleines, süßes Gebäck), Chicharros com molho de viláo (Makrelen mit scharfer Soße), Morcela com ananás (gebratene Blutwurst mit Ananas).

Allgemeine Informationen
Chá Gorreana
Rua Gorreana de Cima
9625 Gorreana
Internet: www.gorreana.com
Die Teefabrik ist geöffnet Mo.-Fr. von 8 bis 17 Uhr.
Teemanufaktur Chá Gorreana, deutschsprachiger Shop www.gorreana.de
Deutschsprachige Seite des Tourismusverbands der Azoren unter www.visitazores.com/de
Allgemeine Informationen zu den Azoren unter www.visitportugal.com

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