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Ein lauer Sommerabend, das glitzernde Wasser des Bodensees und eine Bühne, die in ihrer Einzigartigkeit weltweit ihresgleichen sucht – gestern boten die Bregenzer Festspiele noch einmal eine Aufführung von Der Freischütz, die Publikum und Kritiker gleichermaßen in den Bann zog.

Die Oper von Carl Maria von Weber, 1821 uraufgeführt, gilt als Schlüsselwerk der deutschen Romantik. Sie erzählt die Geschichte von Max, einem Jäger, der im Schusswettbewerb bestehen muss, um seine Braut Agathe zu gewinnen. Aus Angst vor dem Versagen lässt er sich auf einen Pakt mit dem finsteren Samiel ein – dem Teufel –, um durch magische Freikugeln treffsicher zu werden. Ein Spiel mit dem Schicksal beginnt, bei dem Gut und Böse aufeinandertreffen.

In Bregenz entfaltet sich diese Handlung mit szenischer Wucht und feiner musikalischer Präzision. Das Bühnenbild, in das die Naturkulisse nahtlos einbezogen wird, schafft eine Mischung aus Mystik und Spektakel. Besonders herausragend: die Darstellung des Teufels Samiel. Mit charismatischer Präsenz, nuanciertem Spiel und einer unheimlichen Energie zog er das Publikum immer wieder in seinen Bann – ein Rollenporträt, das auch noch in der zweiten Spielzeit frisch, überraschend und gefährlich wirkt.

Das Orchester brachte Webers Partitur mit Brillanz und Wärme zum Klingen: von den zarten, beinahe flüsternden Streicherpassagen bis zu den machtvollen Chorszenen. Die Regie setzte auf klare Bilder und prägnante Charakterführung, wodurch die emotionale Spannung vom ersten bis zum letzten Ton spürbar blieb.

Am Ende gab es langanhaltenden Applaus und stehende Ovationen – verdient für eine Inszenierung, die zeigt, wie zeitlos und packend Der Freischütz ist, wenn er so überzeugend erzählt wird.

Die Stücke werden immer im Zwei-Jahrestakt getauscht: 2026 + 2027 dürfen sich die Opernfreunde auf „La Traviata“, 2028 + 2029 auf „Der Fliegende Holländer“ freuen – mit Sicherheit wieder großartig inszeniert.