„Klima-Wippe“ zwischen Atlantik und Mitteleuropa – Neue Studie entdeckt Zusammenhang bei Hitzewellen

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Kalter Nordatlantik, heißes Mitteleuropa – vereinfacht gesagt lautet so das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel. Besonders in den Jahren 2015 und 2018 konnte dies beobachtet werden. Ursache ist eine meteorologische Kettenreaktion.

Derzeit ist das Oberflächenwasser des Nordatlantiks schon seit längerer Zeit überdurchschnittlich warm. Sinken die Wassertemperaturen im Sommerhalbjahr in diesem Bereich jedoch, begünstigt das laut den Forschenden Hitzewellen in Mitteleuropa. Umgangssprachlich kann man dies als „Klimawippe“ bezeichnen, da die Abkühlung einer Region die Erwärmung einer anderen zur Folge hat.

Durch das kalte Atlantikwasser kann sich dort eine ausgeprägte Tiefdruckzone entwickeln, die auf der Vorderseite in höheren Luftschichten warme Luft Richtung Europa treibt. Das begünstigt wiederum die Bildung eines Hochs über dem Kontinent. Es entwickelt sich eine trockene und wolkenfreie Zone, die über längere Zeit stabil bleibt. Damit sind die Voraussetzungen für eine Hitzewelle in Mitteleuropa gegeben.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat den Zusammenhang zwischen einem kalten Nordatlantik und europäischen Hitzewellen untersucht. Quelle: Shutterstock

Begünstigender Faktor für Hitzewellen
Konkret wurden die Lufttemperaturen in Mitteleuropa und die Oberflächentemperatur des Meeres im Zeitraum von 1979 bis 2019 verglichen. Dabei wurden zwölf Kälteperioden im Nordatlantik identifiziert, auf die eine Hitzewelle in Europa folgte. Umgekehrt gab es 17 europäische Hitzewellen, denen ein Rückgang der Meerestemperaturen vorangegangen war. Laut den Autoren der Studie seien die niedrigen Meerestemperaturen aber keine Voraussetzung, sondern eher ein begünstigender Faktor für eine Hitzewelle.

Sommer 2015 und 2018 stechen heraus
Besonders deutlich war der Zusammenhang in den Sommern 2015 und 2018: Damals sanken die Meerestemperaturen im Nordatlantik kurz vor markanten Hitzewellen um rund 2,5 Grad unter die Durchschnittswerte ab. In Mitteleuropa und Skandinavien stiegen daraufhin die Lufttemperaturen um bis vier Grad über die für diese Zeit durchschnittlichen Werte.

Durch die Erkenntnisse der Studie könnte die Vorhersage für europäische Hitzewellen in Zukunft verbessert werden. Um den entdeckten Zusammenhang zu bestätigen, ist laut den Autoren der Studie allerdings weitere Forschung notwendig.

Quelle: WetterOnline

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