Kork: Unendliche Weiten und touristisches Potenzial im Alentejo

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Berlin – Bevor der mehr als 1.000 Kilometer lange Fluss Tejo bei Lissabon in den Atlantik fließt, teilt er die iberische Halbinsel in eine Nord- und Südhälfte. Südlich des Tejo bis hin zur Algarve erstreckt sich die Region Alentejo (übersetzt: jenseits des Tejo) über ein Drittel der gesamten Landesfläche. Und dennoch leben im Alentejo gerade einmal rund fünf Prozent der Portugiesen. Lange galt diese Einsamkeit als Makel, aktuell entdecken aber immer mehr Individualreisende die Ruhe und Abgeschiedenheit für sich. Und der Alentejo beherbergt auch einen Exportschlager: In den unendlichen Weiten liegt eines der weltweit größten Anbaugebiete für Korkeichen. Etwa 50 Prozent der Kork Weltproduktion kommt aus Portugal.

Die klimatischen Bedingungen im Alentejo sind perfekt für die Korkeichen: die Bäume lieben die Wärme und benötigen für ihr Wachstum Temperaturen um die 13 bis 17 Grad im Jahresdurchschnitt. Damit bietet die Region nicht nur ideale klimatische Voraussetzungen für die Korkeichen sondern auch als Ganzjahresreiseziel. Zudem benötigen die Korkeichen viel Platz, damit sie ausreichend Sonnenlicht bekommen. Bestände der Korkeiche bedecken in Portugal eine Fläche von 750 000 Hektar, davon befindet sich der Großteil im Alentejo. Die nicht enden wollende Weite der Korkwälder ist perfekt für Wanderer, Biker und Natururlauber.

In der Region gibt es zahlreiche lohnenswerte touristische Ziele, die auf den heimischen Rohstoff setzen. Das Hauptgebäude des umweltfreundlichen Ecork Hotel in Évora ist komplett mit Kork verkleidet. Das Weingut Herdade da Pimenta hat seinen Weinkeller komplett mit Kork ausgestattet und bietet so eine ideale Wärmedämmung. Besucher des Landguts Herdade Barradas da Serra haben die Möglichkeit an der Korkernte teilzunehmen. Bei Herstellern wie Cortiçarte werden verschiedenste Produkte wie Hüte, Schirme, Schmuck, Taschen, Schuhe Teppiche oder Möbel aus Kork hergestellt. Der Phantasie sind dabei fast keine Grenzen gesetzt, denn der Kork zeichnet sich als Allrounder aus. Die kunstvollen Korkprodukte können in jedem Ort in kleinen Boutiquen erworben werden.

Was bei einer Tour durch die Korkwälder sofort ins Auge fällt, sind die Zahlen auf den Korkeichen. Die Korkbauern erkennen anhand dieser Ziffern, wie alt die Baumrinde ist. Die erste Ernte ist erst nach 25 Jahren möglich. Danach müssen die Bauern acht bis zehn Jahre bis zur nächsten Ernte warten. Etwa ein Drittel der Rinde wird bei der Ernte in mühsamer Handarbeit abgeschält. Anschließend legen die Bäume sich eine neue Rinde als Schutzhaut zu. In ihrer Gesamtlebenszeit produziert eine Korkeiche 100 bis 200 Kilogramm des nachwachsenden Rohstoffs.

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