Ludwigsburger Schlossfestspiele: Saison 2023 – Rückblick und Bilanz

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Ludwigsburger Schlossfestspiele: Saison 2023 – Rückblick und Bilanz

Nach elf begeisternden Festivalwochen ist für die Ludwigsburger Schlossfestspiele am Samstag, 22. Juli eine sehr erfolgreiche Saison 2023 zu Ende gegangen. Die Resonanz auf das hochkarätige und vielfältige Programm war überwältigend, was sich auch deutlich in den Besuchszahlen und Einnahmen widerspiegelt: Das Publikum der Ludwigsburger Schlossfestspiele ist nach den schwierigen Corona-Jahren zurück und weiß die herausragende künstlerische Qualität des »Fests der Künste, Demokratie und Nachhaltigkeit«, zu dem Intendant Jochen Sandig und sein Team eingeladen haben, sehr zu schätzen.

7365 Gäste feierten am 22. Juli bei bestem Wetter das Saisonfinale mit dem großen »Monrepos Open Air« und seinem fantastisch choreografierten Feuerwerk am Seeschloss Monrepos, wo der amerikanische Dirigent Ryan McAdams in seinem Deutschlanddebüt am Pult des Festspielorchesters ein tänzerisch geprägtes Programm von Bernstein über Gershwin und Bizet bis hin zu Piazzolla, de Falla und Ginastera furios dirigierte. Die Auslastung betrug an diesem Abend 95 Prozent.

Rund 22.500 Besuche zählten die Ludwigsburger Schlossfestspiele über den Festivalzeitraum hinweg bis zum 22. Juli bei 54 Veranstaltungen (44 verschiedenen Produktionen), darunter auch rund 3.650 Besucherinnen und Besucher der zwölf Ausgaben der kostenlosen »Frei Luft Musik« auf dem Marktplatz: Das niederschwellige Angebot mit seinem breitgefächerten Programm, gefördert vom Freundeskreis der Schlossfestspiele, hat sich in seinem dritten Jahr bestens etabliert.

15 Veranstaltungen waren ausverkauft, darunter beide Vorstellungen und die Generalprobe von Pina Bauschs »Vollmond«, die Doppelvorstellung mit Lars Eidinger im Schlosstheater, die Partizipationsprojekte »Generation Zukunft Musik« und »Mini Mal Mut« sowie zahlreiche Kammerkonzerte im Ordenssaal und Schlosstheater. Die Gesamtauslastung betrug rund 82 Prozent. Bereits nach zwei Dritteln der Festspielzeit konnte das geplante Einnahmesoll erfüllt werden. Die Verjüngung des Publikums befindet sich in einer positiven Entwicklung. Sehr gut angenommen wurden 2023 mit einer Gesamtzahl von über 800 Tickets auch wieder das Angebot für Festspielgäste in Ausbildung zu 15 Euro, das von der Ruprecht-Stiftung gefördert wird, sowie das neue Vermittlungsformat »Klassik leicht gemacht«, das jeweils einen Workshop und den gemeinsamen Besuch bei drei Veranstaltungen ermöglichte.

Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Ausverkauft war bereits die »Fest Spiel Ouvertüre« am 11. Mai, mit der der junge, aufsteigende Dirigent Vitali Alekseenok, die Geigerin Diana Tishchenko und das Festspielorchester die Saison eröffneten. Der Bogen künstlerischer Höhepunkte spannte sich von Brechts »Hauspostille« mit Lars Eidinger und dem Musiker Hans-Jörn Brandenburg im Schlosstheater (14. Mai) über Midoris fulminante Geigen-Solo-Matinée an Pfingsten (28. Mai), die von David Fray aufgeführten »Goldberg-Variationen« (2. Juni), den berührenden Liederabend von Marlis Petersen (16. Juni) hin zu Barbara Hannigans unvergleichlicher und bejubelter Interpretation von Poulencs »La Voix Humaine«, während sie das Festspielorchester dirigierte und zugleich die Sopranpartie der Mono-Oper sang (24. Juni).

Momente großer Intensität und Intimität bescherten das SWR Vokalensemble mit seinem Ligeti-Jubiläums-Abend und einer Uraufführung von Martón Illés (25. Mai), der Countertenor Filippo Mineccia, der kurzfristig für den erkrankten Carlo Vistoli einsprang (29. Juni), Elina Albach mit Bachs auf die Gegenwart bezogener h-Moll-Messe (6. Juli) und Philippe Herreweghe und das Collegium Vocale Gent mit spanischen Sakralwerken, aber auch die Geigenvirtuosin Lisa Batiashvili mit ihrer sehr persönlich gehaltenen musikalischen Reise an ihre Lebensstationen gleich zu Beginn der Festspiele (16. Mai). Besondere Ovationen des Publikums durften außerdem Alexandre Kantorow mit seinem herausragenden romantischen Klavier-Abend (8. Juli) und der Bariton Benjamin Appl entgegennehmen, der bei seiner Künstlerresidenz gleich zwei Liedprogramme hinreißend interpretierte und außerdem bei seiner öffentlich abgehaltenen Meisterklasse noch zusätzlich das Haus mit interessierten Zuhörenden füllte.

Beim Tanz reichte die Bandbreite von Pina Bauschs großem ikonischem Werk »Vollmond« mit zwei ausverkauften Vorstellungen (9./10. Juni) und einer zusätzlich für Publikum geöffneten ausverkauften Generalprobe über die beeindruckende Interpretation des Tanz-Klassikers »Le Sacre du printemps« durch den Flamenco-Innovator Israel Galván (20./21. Mai) bis hin zur filigranen Ligeti-Hommage der Choreografin Elisabeth Schilling und ihres Ensembles (26. Mai).

Eine inhaltliche Öffnung und zugleich großen Zuspruch erfuhr das Programm etwa durch Abende wie »Babylon Orchestra Echoes« (13. Mai), den Klarinettisten Kinan Azmeh mit dem New Yorker Quartett Brooklyn Rider (10. Juni) oder das vison string quartet mit dem Jazz-Gitarristen Mahan Mirarab (16. Juli). Eigens für die Ludwigsburger Schlossfestspiele und das barocke Schlosstheater entstand die gesellschaftskritische und musikalisch experimentelle, halbszenische Produktion »Bingen Händel Wolfe« (17. Juni) in Kooperation mit dem PODIUM Festival Esslingen.
Zu den ungewöhnlichen und innovativen Programmformaten zählte auch das an drei Tagen komplett ausgebuchte Virtual-Reality-Projekt des Mahler Chamber Orchestra im urbanharbor-Komplex mit seiner futuristischen Mendelssohn-Annäherung und einem zusätzlich gespielten Live-Konzert (29. Juni bis 1. Juli). Und nicht zuletzt sorgten die Diskurs- und Workshopformate des »17 Ziele Camp« (18. bis 21. Mai) im Kunstzentrum Karlskaserne dafür, dass das Festival seinem Anspruch als »Fest der Künste, Demokratie und Nachhaltigkeit« gerecht wurde und sich mit einem engagierten Teilnehmenden-Kreis wichtigen Zukunftskonzepten widmen konnte. Für das KharkivMusikFest unter der Künstlerischen Leitung des Dirigenten Vitali Alekseenok konnten im gesamten Festivalzeitraum über 10.000 Euro an Spenden eingesammelt werden.

Außenspielorte
Auch in Wertheim (Main-Tauber-Kreis), Haigerloch und Bad Imnau (Zollernalbkreis) sowie in Bietigheim-Bissingen waren die Schlossfestspiele 2023 zu Gast und werden wie üblich im September im oberschwäbischen Wolfegg drei weitere Konzerte spielen.

Ausblick – Konzerte in Wolfegg im September
In schöner spätsommerlicher Tradition sind die Ludwigsburger Schlossfestspiele nach ihrer Saison auch wieder für zwei Tage im malerischen Wolfegg zu Gast: Am Samstag, 16. September geben das dogma chamber orchestra und der Klarinettist Kinan Azmeh im beeindruckenden Rittersaal des Schlosses die »Tschaikowsky Streicher Serenade« und Kompositionen von Azmeh selbst. Beim »Gamben Duo Perl« am Sonntag, 17. September in der Alten Pfarr spielen Hille Perl und ihre Mutter Marthe eigene Werke sowie unter anderen von Poulenc und Dowland. Mit der »Calmus Lautten Compagney« und den musikalischen »Bach-Arkaden« endet am Sonntagabend ab 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Katharina dieses nachklingende Festspielwochenende. Karten sowie das Wolfegg-Abo sind im Kartenbüro der Ludwigsburger Schlossfestspiele, bei Easy Ticket und in der Wolfegg Information erhältlich.

Quelle / Mehr Infos:
Ludwigsburger Schlossfestspiele gGmbH
Internationale Festspiele Baden-Württemberg
www.schlossfestspiele.de

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