Verdauungsmythen auf dem Prüfstand: Welche Auswirkungen Schnaps, Käse und Obst wirklich auf Magen und Darm haben

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Verdauungsmythen auf dem Prüfstand: Welche Auswirkungen Schnaps, Käse und Obst wirklich auf Magen und Darm haben

Manch einer freut sich in der Adventszeit ganz besonders auf die vielen Leckereien. Häufig ist das Essen auf Weihnachtsfeiern und -märkten deftig bis fettig und spätestens an den Feiertagen gehört für die meisten ein üppiges Festmahl zum unverzichtbaren Ritual. Nach Ente, Gänsebraten oder Raclette gibt es in vielen Familien einen Schnaps zur besseren Verdauung. Doch hilft hochprozentiger Alkohol nach dem Essen wirklich? Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV, kennt die Antwort und klärt über weitere Mythen rund ums Essen auf.

Schnaps nach dem Essen fördert die Verdauung
Die Annahme, dass ein Schnaps nach dem Essen die Verdauung anregt, ist weit verbreitet und sorgt für die eine oder andere Schnapsrunde an den Weihnachtstagen. Doch hierbei handelt es sich um einen Irrglauben. Das Universitätskrankenhaus Zürich fand heraus, dass zwar das Vollgefühl durch den Schnaps nachlassen kann, da dieser den Magen entspannt, die Verdauung fördert er allerdings nicht. „Alkohol hemmt die Pumpfunktion des Magens und sorgt dafür, dass er den Mageninhalt nicht weitertransportiert“, erklärt Solveig Haw. „Damit ist sogar eher das Gegenteil der Fall.“

Käse schließt den Magen
Nach dem Dessert servieren viele gerne noch eine würzige Käseplatte zum Abschluss des Festtagsmenüs – denn das schließt den Magen. Oder etwa nicht? „Käse enthält Fettsäuren und Eiweiße, die im Magen freigesetzt werden und den Verdauungsprozess verlangsamen. Hierdurch stellt sich schnell ein Sättigungsgefühl ein“, erklärt Haw. Das ist durchaus als „Käse schließt den Magen“ interpretierbar. Gerade an üppigen Festtafeln entsteht das Sättigungsgefühl allerdings oft schon viel früher. „Sobald der Körper Sättigung signalisiert, empfiehlt es sich, mit dem Essen aufzuhören“, meint Haw. „Wer keinen Hunger mehr hat, muss nicht auch noch die Käseplatte abwarten.“

Käse

Der Darm muss regelmäßig entschlackt werden
Nach der üppigen Schlemmerei in der Weihnachtszeit plant so mancher eine Saft- oder Detoxkur, um den Darm zu entschlacken. „Doch das ist eigentlich nicht nötig“, erklärt Haw. „Denn beim Essen können durchaus schädliche Stoffe in den Körper gelangen, doch dies löst der Darm in der Regel von alleine.“ Wer Tee- und Fastenkuren oder Einläufe macht, entgiftet seinen Körper also streng genommen nicht, kann aber dadurch den Verdauungstrakt entlasten.

Obst am Abend kann Verdauungsprobleme auslösen
Als gesünderes Dessert ist Obst eine gern servierte Alternative zu klassischen Nachspeisen wie Tiramisu oder Schokomousse. Doch es ist immer wieder zu lesen, dass Obst am Abend Verdauungsprobleme verursacht. „Auch das ist wissenschaftlich nicht bewiesen“, weiß Haw. „Bei manchen Menschen können größere Mengen an rohem Obst zu Blähungen führen – jedoch unabhängig von der Tageszeit.“ Ob Obst morgens, mittags oder abends gegessen wird, macht also keinen Unterschied. Lediglich Menschen mit Sodbrennen sollten abends aufgrund der enthaltenen Fruchtsäure besser kein Obst verzehren, um saures Aufstoßen vor dem Einschlafen zu vermeiden.

Während des Essens lieber nichts trinken
Salziges und fettiges Essen macht durstig, das Glas Wasser am Festtagstisch darf daher nicht fehlen. „Trinken während des Essens sorgt nicht dafür, dass die Verdauung gehemmt ist“, gibt die Gesundheitsexpertin Entwarnung. Die Sorge, dass die Flüssigkeit die Magensäure so stark verdünnt, dass sie mögliche Keime, die durch die Nahrung aufgenommen werden, nicht mehr abtötet, ist ebenfalls unbegründet. Ein Glas Wasser zum Abendessen hilft vielmehr dabei, dass der Speisebrei besser Richtung Magen und Darm rutscht. Aber: „Trinken sollte nicht gründliches Kauen ersetzen. Denn Kauen produziert Speichel, in dem wichtige Enzyme enthalten sind, die die Verdauung unterstützen“, erklärt Haw.

Quelle / Weitere Ratgeberthemen finden Sie unter www.ergo.com/ratgeber. Weitere Informationen zur Krankenversicherung finden Sie unter www.dkv.de.

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