Fermanagh Lakelands – das irische Wasserparadies abseits der Küste
#Irland #Hausboot #Nordirland
Irland ist bekanntermaßen eine Insel. Warum soll ausgerechnet eine Grafschaft im Inselinneren ein Wasserparadies sein? Nun, erste Hinweise gibt der Name „Lakelands“, Seenlandschaft. Was wir hier noch alles finden können reißen wir in diesem Artikel an.
Wenn man die irische Insel auf der Karte ansieht, erinnern die Umrisse mit etwas Fantasie einem Teddybären, der nach links blickt. Die Fermanagh Lakelands liegen nach dieser Interpretation etwa an der Stelle, wo man das Kinn vermuten könnte. Politisch ist die irische Insel im Norden durch das zu Großbritannien gehörende Nordirland und der Republik Irland geteilt. Die Fermanagh Lakelands gehören noch zu Nordirland und befinden sich im Südwesten, direkt an der Grenze zur Republik Irland. Na ja, Grenze ist vielleicht etwas zu viel gesagt, denn Grenzbäume gibt es nicht, den Grenzübertritt bemerkt man lediglich an der etwas anderen Straßenbemalung, an Schildern in Meilen statt Kilometer und den Preisen in Britischen Pfund anstatt Euro.
Wie bereits erwähnt liegen die Fermanagh Lakelands nicht an der Küste. Das Gebiet ist jedoch durchzogen von Flüssen und Wasserstraßen, übersäht mit Seen in denen über 150 Inseln liegen. Hier fühlen sich Naturfreunde aller Couleur wie im Paradies: Kajak- oder Kanufahren von einer Insel zur anderen, an den Flüssen oder Seen entlang radeln, Angeln oder Bergwandern. Die Flüsse und Bäche sowie die Seen machen das Gebiet zur idealen Destination für Angelfreunde. Die Iren bevorzugen das „Game Angling“ auf Lachs und Forelle, hierzu finden auch regelmäßig Wettbewerbe statt, bei dem die Teilnehmer oft in auf Stelzen stehenden Campingstühlen direkt im Fluss sitzen.
Die Welt anders rum gesehen: Unterwegs mit dem Hausboot
Ein Drittel der Fläche der Grafschaft liegt im Wasser. Warum also die Gegend nicht vom Wasser aus betrachten? Hier bietet sich ein Hausboot an, das ist nicht nur Verkehrsmittel, sondern auch gleich Unterkunft für die Nacht. Irland besitzt mit etwa 750 Kilometer die längste touristische Wasserstraße ohne kommerziellen Schiff- und Frachtverkehr. Seit 1994, damals wurde der Shannon-Erne-Waterway nach Instandsetzung wieder geöffnet, ist der Erne und Shannon wieder am Stück befahrbar. Das geschieht in der Regel durch Hausboote, yachtartige Kabinenkreuzer mit bis zu 12 Personen Kapazität. Die 8 bis 15 Meter langen Schiffe dürfen ohne Bootsführerschein gesteuert werden.
Nach einer kurzen, aber genauen Einweisung können Sie losfahren. Die Navigation ist einfach, Sie erhalten eine detaillierte Karte über die Wasserwege. Das Schleusen ist ebenfalls kein Hexenwerk, Schleusenwärter, sofern vorhanden helfen gerne. Wir empfehlen Tagesetappen von bis zu 30 Kilometer, Anlegestellen für Stopps und Sightseeing finden sich zwischendurch zu Hauf. Abends heißt es Anlegen, denn Nachtfahrten sind nicht gestattet. Die Pauschalangebote der Reiseveranstalter schließen in der Regel Fluganreise und Transfer ein. Sollten Sie bereits mit einem Auto anreisen, können Sie das Fahrzeug meist kostenfrei in den Häfen für die Dauer der Bootsreise abstellen. Wir empfehlen bei der Hausboot-Reservierung eine Anmietung von zwei Schlafplätzen mehr als tatsächlich Personen an Bord kommen, um ausreichend Platz zu haben.
Egal ob Sie einfach Mal drei Tage ein Hausboot testen, eine längere Rundreise durch die Mitte Irlands oder ein One-Way-Trip machen, um das Boot in einem anderen Hafen abzugeben sehen Sie rechts und links immer wieder Gelegenheiten, einen Landausflug zu machen. Im Lower Lough Erne sind das zum Beispiel Boa Island (1500 Jahre alte Statuen, der Inselname ist benannt nach Badha, keltischer Gottheit des Krieges), Devenish Island (Klosterruine aus dem 6.Jahrhundert, mehrmals von den Wikingern zerstört, mit Rundturm) oder White Island (Behauene Steinfiguren). Dazwischen bringen die saftigen, grünen Wiesen, der sanfte Wind, die vorbeiziehenden Häuser und Viehweiden eine Ruhe und Gelassenheit, die die Hektik des Alltags vergessen lässt.
[Bild in Großformat: hier klicken] Unterwegs im Hausboot. Unseres ist von Carrickcraft (www.carrickcraft.com)
Marble Arch Caves Geopark
Der „Marble Arch Caves Global Geopark“ liegt zwischen einer rauhen, karstigen Bergland, sanften Tiefebenen und den Seen der Grafschaften Fermanagh und Cavan. Im Zentrum liegt die bekannte Marble Arch Caves Besucherhöhle. Unter Tage erwartet Sie in einer etwa 75 Minuten dauernden Tour eine Vielzahl von Höhlenformationen, die das Wasser in Jahrmillionen aus dem karstigen Fels herausgearbeitet hat. Tropfen für Tropfen wurde der Kalk aus der Höhlendecke und den darüber liegenden Gesteinsschichten herausgelöst und in wunderschöne Stalaktiten und Tropfsteinvorhänge umgearbeitet. Ein Teil der sehenswerten Tour wird in Elektrobooten in einem unterirdischen See durchgeführt. (www.marblearchcavesgeopark.com). Der Geopark beinhaltet neben der Höhle noch zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten aus Geologie, Archäologie, Geschichte und Völkerkunde. Unweit des Höhenausgangs liegt der ebenfalls zum Geopark gehörende „Cullcagh Mountain Park“, der zu einer Wanderung in diese fast unwirtliche Natur einlädt und dort trotzdem Überraschungen bereithält. Auch im „Cavan Burren“ zeigt uns unserer Führer Jim Nolan Felsgravuren, eingestürzte Höhlen und Megalithgräber sowie ein uraltes „Eiszeittal“. Engagiert bringt er uns die Besonderheiten dieser Landschaft näher und schärft unseren Blick auf die Fundstücke in einem kurzweiligen Rundgang. (www.cavanburrenpark.ie)
[Bild in Großformat: hier klicken] Oben links: Schafsbock im Cullcagh Mountain Park. Unten links: Formation in der Marble Arch Caves Besucherhöhle. Alle Fotos rechte Seite: Unterwegs im Cavan Burren.
Übernachten
Wenn Sie mit dem Hausboot unterwegs sind, brauchen Sie kein Hotel. Ansonsten gibt es in allen Preisklassen Übernachtungsmöglichkeiten. Das beginnt beim B&B, Bed&Breakfast, meist mit persönlichen Kontakt zum Vermieter und reicht bis zum Verweilen im Schlosshotel. Beide von uns in der Region besuchten Hotels können wir empfehlen.
[Bild in Großformat: hier klicken] „Killyhevlin Lakeside Hotel & Lodges„: Hin und wieder kommt ein Hausboot vorbei, dann auch mal ein Doppel-Vierer des Ruderclubs aus dem nahen Enniskillen. Das Hotel liegt leicht erhöht direkt an der Verbindung zwischen Upper und Lower Lough Erne. Gegenüber grasen Kühe, trinken direkt aus dem Fluss. Unten am Wasser liegen etwa 10 Lodgen zur Selbstverpflegung mit jeweils zwei Schlafzimmern und Bädern, die Hälfte davon mit eigenem Bootsanleger. Natürlich kann man auch im Killyhevlin Lakeside Hotel essen, die Gerichte sind vorzüglich. (www.killyhevlin.com)
[Bild in Großformat: hier klicken] „Lough Erne Resort„: Wogendes Schilf und leicht gekräuseltes Wasser. Im Hintergrund das Lough Erne Resort mit dem von Golflegende Nick Faldo entworfenen Golfkurs. Wunderbare Hotelanlage mit exzellentem Essen unweit Lower Lough Erne bei Enniskillen. Der Chefkoch, Noel McMeel, gibt gerne Einblicke in seine Kochweise unter Verwendung von überwiegend lokalen Produkten. Das 5-Sterne-Resort ist Irlands Hotel des Jahres 2017. (www.lougherneresort.com)
Essen und Trinken
Entlang der Wasserwege gibt es nicht wenige Gasthäuser mit Bootsanlegesteg. Wenn Ihnen also mal nicht nach selber kochen in der Kombüse ist finden Sie immer eine Möglichkeit den Hunger zu stillen. Auch bei einer Stadtbesichtigung, zum Beispiel im zwischen Upper und Lower Lough Erne gelegenen Enniskillen mit schöner Burg aus dem 16.Jahrhundert die zwei Museen beherbergt, bietet sich allerorts Gelegenheit, einen Happen zu sich zu nehmen. Dabei sind die Iren weit weg von dem Fast-Food-Essen, dass noch vor zehn oder zwanzig Jahren die Regel war. Nein, durchweg gibt es frisches Bio-Essen, homemade oft nur aus Zutaten dem Umland oder regionale Spezialitäten wie die berühmten Sandwiches mit Black Bacon von Pat O’Doherty aus seinem Geschäft hier in Enniskillen.
[Bild in Großformat: hier klicken] Black Bacon von Pat O’Doherty, Shop in Enniskillen
INFOBOX
Mehr über Irland:
Irland Information (Tourism Ireland)
Website: www.ireland.com
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Anreise: Aus Deutschland wird Irland direkt angeflogen von Aer Lingus, Lufthansa, Ryanair und Eurowings. Reiseveranstalter und Fluggesellschaften bieten günstige Fly&Drive-Angebote an. Eine direkte Fährverbindung besteht mit Irish Ferries von Cherbourg nach Rosslare und Dublin, über Großbritannien gibt es unterschiedliche Routen.
Klima: Bedingt durch den Golfstrom herrscht das ganze Jahr hindurch ein mildes, ausgeglichenes Klima. Die Temperaturen steigen selten unter 0 oder über 25 Grad, Schnee und Frost kennt man auf der grünen Insel kaum.
Reisezeit: April bis Oktober, wobei es im Juli und August häufiger regnen kann. Mai/Juni und Sept/Okt sind relativ beständig.
Unterkünfte: Irland bietet alle denkbaren Unterkunftsmöglichkeiten für jedes Budget von Campingplätzen über Jugendherbergen, Privatpensionen (B&B), Herrenhäuser, Hotels bis zu 5 Sternen und luxuriösen Schlosshotels.
Redakteur MK Schechler, hier vor einer „Killyhevlin Lakeside Lodge“, ist seit einigen Jahren immer wieder zu Gast auf der grünen Insel. „Seit dem ich das erste Mal auf der irischen Insel war, zieht es mich regelmäßig nach Irland. Ich war schon in einigen Ecken, habe viele Sehenswürdigkeiten gesehen. Dabei gefällt mir die Republik Irland und Nordirland gleichermaßen. Aber die Ruhe und Gelassenheit, die die Fermanagh Lakelands ausstrahlen, sind schon etwas Besonderes. Mein Geheimtipp für entspannte Ferien.“
Die Recherche erfolgte mit Unterstützung von Tourism Ireland