Jean-Michel Jarre bei den Jazzopen Stuttgart – Zwischen Zukunftsvision und Klanggewitter
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Am Freitagabend verwandelten sich die Jazzopen Stuttgart in ein futuristisches Klanglabor. Bevor der Altmeister der elektronischen Musik, Jean-Michel Jarre, die Bühne betrat, eröffnete der Weimarer Pianist Martin Kohlstedt den Abend mit einem sensiblen, atmosphärischen Set. Sein Spiel – eine Mischung aus Neoklassik, Ambient und Improvisation – schuf einen meditativen Raum, in dem jedes Geräusch Bedeutung trug. Minimalistisch und doch packend bereitete er den Boden für die nächsten Klangexperimente.
Es folgte ein kurzer, aber markanter Auftritt der Kompanie Gauthier Dance, die mit einem eigens für das dieser Tage endenden Colours Dance Festival choreografierten Stück zwischen Sound und Bewegung vermittelte. Mit präzisem Timing und eindringlicher Körpersprache setzten sie ihre Motive tänzerisch in Szene – ein körpergewordener Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.
Dann: das Highlight des Abends. Jean-Michel Jarre betrat die Bühne und ließ vom ersten Moment keinen Zweifel, warum er als Legende gilt. Inmitten eines imposanten Licht- und Lasergewitters schickte er das Publikum auf eine audiovisuelle Reise durch Zeit und Raum – oder wie er es selbst nannte: „Willkommen in meiner Küche im All.“
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Jean-Michel Jarre bei den Jazzopen Stuttgart 2025
Er eröffnete mit „Magnetic Fields“, gefolgt von einer intensiven Version von „Epica / Oxygene“, die Vergangenheit und Zukunft seiner Musik nahtlos verschmolz. Mit „Oxymore“ und „Sex in the Machine“ ging es direkt in die dystopisch-digitale Gegenwart, in der KI und Roboter zwar präzise, aber eben „nicht weinen können“, wie Jarre in einer seiner pointierten Ansprachen erklärte.
Die Setlist war ein Streifzug durch sein monumentales Werk: Von Klassikern wie „Oxygene 2“, „Equinoxe 7“ und „Zoolookology“ bis hin zu neueren Tracks wie „The Architect“, „Zero Gravity“ und dem melancholischen „Robots Don’t Cry“, das live eine beklemmende Schönheit entfaltete. Die Mischung aus analoger Synth-Wärme und digitalen Attacken, aus Retro-Vision und Zukunftssound, war elektrisierend.
Das Publikum auf den Tribünen hielt es spätestens bei „Oxygene 4“ nicht mehr auf den Sitzen. Mit stehenden Ovationen feierten sie den Soundpionier, der mit „Epica“, „Stardust“ und schließlich den Zugaben „Rendez-Vous 4“ und „Magnetic Fields 2“ ein Finale bot, das gleichzeitig Ehrung und Zukunftsversprechen war.
Jean-Michel Jarre war nicht einfach zu Gast – er machte den Schlossplatz zur Startrampe für eine musikalische Expedition ins Unbekannte.
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