Kraftwerk auf dem Schlossplatz: Ein multimedialer Rausch aus Klang, Code und Kult

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Von Neonlicht bis Robotik – wie Kraftwerk Stuttgart in ein Retro-Zukunftsszenario verwandelte
Am zweiten Schlossplatzspieltag der Jazzopen Stuttgart 2025 gibt sich das Wetter gnädig: Nach vereinzeltem Regen tagsüber bleibt es zum Konzertabend trocken – als hätten die Götter der Elektronik persönlich den Himmel geklärt. Und das ist gut so. Denn was sich am Dienstagabend auf dem Schlossplatz abspielte, war mehr als ein Konzert – es war ein audiovisueller Ritualakt. 7.200 Menschen, restlos ausverkauft. Auf dem Programm: Die legendären Elektropioniere Kraftwerk.

Doch bevor die Mensch-Maschinen pünktlich in Position gingen, sorgte das Vorprogramm auf der kleinen Bühne in der Mitte des Platzes für die passende Einstimmung: Synamoon brachte mit ihrem „Elektro Future Pop“ synthetischen Glanz in den frühen Abend, während Binary Boy mit live eingespielten Breakbeats und analogem Getüftel den Puls der Wartenden hochhielt. Zwei lokale Acts mit internationalem Sound – ein starkes Zeichen für die lebendige Elektronikszene im Land.

Dann wird es dunkel. Vier Pulte, vier Silhouetten. Die Finger der „Audio Operatoren“ fliegen, die Körper bleiben still. Auf gigantischen LED-Wänden beginnen Animationen in ikonischer Retro-Ästhetik zu flackern – Pixel, Gitter, Maschinen. Es ist sofort klar: Kraftwerk sind nicht hier, um sich zu wiederholen. Sie sind hier, um zu manifestieren.

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Ralf Hütter, Gründungsmitglied von „Kraftwerk“

Die Setlist liest sich wie ein Streifzug durch ein halbes Jahrhundert elektronischer Musikgeschichte. Von den kryptischen Klängen der „Nummern“ und „Computerwelt“ über die futuristische Eleganz von „Spacelab“ bis zu Klassikern wie „Autobahn“, „Das Model“ oder „Radioaktivität“. Stücke wie „Trans-Europa Express“, „Tour de France“ und „Die Roboter“ funktionieren live wie ein Maschinengewehr aus Nostalgie und Neuinterpretation. Und dazwischen: „La Forme“, „Planet der Visionen“, „Boing Boom Tschak“. Jeder Track ein Baustein im riesigen Klanggebäude, das Kraftwerk seit 1970 stetig weiterentwickeln.

Kraftwerk sind mehr als Musik. Sie sind Idee, Konzept, Philosophie – eine Verschmelzung von Mensch und Maschine, von Performance und Programmierung. Das Düsseldorfer Kollektiv um Gründungsmitglied Ralf Hütter hat über Jahrzehnte hinweg nicht nur den Sound des Digitalzeitalters mitgeprägt, sondern auch dessen Ästhetik. Hip-Hop, Techno, Electro, Synth-Pop – ohne Kraftwerk wären diese Genres nicht, was sie sind.

Die Jazzopen bot dem Projekt den perfekten Rahmen. Der Schlossplatz wurde zur digitalen Kathedrale, die Zuschauer zu Datenträgern, die jeden Takt speichern. Am Ende, als „Die Roboter“ die Bühne übernehmen, ist es nicht nur eine Zugabe – es ist ein Statement: Die Zukunft ist jetzt. Und sie kommt im 4/4-Takt.

Kraftwerk auf dem Schlossplatz: Ein multimedialer Rausch aus Klang, Code und Kult

JAZZOPEN STUTTGART
SCHLOSSPLATZ
Di., 08. Juli 2025
Kraftwerk
Warm-Up Public Area: Synamoon | Binary Boy (playground BW)
Mehr über die Jazzopen Stuttgart: www.jazzopen.com

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