Eine Festspieleröffnung, die Maßstäbe setzt
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Mit einem musikalischen Paukenschlag eröffnete das Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Joana Mallwitz am 31. Mai die Schlossfestspiele 2025 – ein Auftakt, der das Publikum im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg tief bewegte und begeisterte.
Im Mittelpunkt des Abends: Sergei Rachmaninows drittes Klavierkonzert in d-Moll – ein Werk von berüchtigter Virtuosität und emotionaler Wucht. Kein Geringerer als der georgische Pianist Giorgi Gigashvili meisterte diese pianistische Herkulesaufgabe mit einer Brillanz, die den Atem raubte. Mit technischer Leichtigkeit, klanglicher Raffinesse und einer emotionalen Tiefe, die spürbar unter die Haut ging, dominierte Gigashvili den ersten Teil des Abends. Zwei Zugaben waren das mindeste, was ihm das begeisterte Ludwigsburger Publikum abverlangte, bevor es ihn in die Pause entließ.

Pianist Giorgi Gigashvili. Foto: Reiner Pfisterer/Schlossfestspiele
Dass Rachmaninow selbst stundenlang an seinen Werken feilte, um die eigene Spielkunst zu verfeinern, steht im Kontrast zu Gigashvilis Ansatz, der mehr auf Leidenschaft als auf Übestunden setzt – und doch scheint gerade diese innere Freiheit das zu sein, was seine Interpretation so einzigartig macht.
Nach der Pause führte das Konzerthausorchester Berlin Franz Schuberts monumentale Sinfonie Nr. 8 in C-Dur, die »Große«, auf. Joana Mallwitz, die längst zu den prägendsten Dirigentinnen ihrer Generation zählt, bewies dabei einmal mehr, warum sie Publikum wie Presse gleichermaßen in den Bann zieht. Mit Präzision, Energie und feinem Gespür für musikalischen Spannungsaufbau ließ sie Schuberts Klanglandschaften leuchten – von liedhafter Intimität bis hin zu orchestraler Wucht.

Joana Mallwitz bei der Saisoneröffnung. Foto: Reiner Pfisterer/Schlossfestspiele
Die musikalische Qualität des Abends spiegelte sich auch in der Atmosphäre wider: Nach dem Schlussapplaus folgte ein herzlicher Sektempfang im Foyer. Erst dann kamen die offiziellen Worte – eine schöne Geste, die das Konzert selbst ganz in den Mittelpunkt stellte. Oberbürgermeister Matthias Knecht eröffnete die Ansprachen, gefolgt von Intendant Lucas Reuter, der in seiner Rede nicht nur den Ausnahmepianisten Gigashvili auf die Bühne bat und umarmte, sondern auch Joana Mallwitz‘ glanzvolle Leitung hervorhob.
Mit diesem Konzert ist es Lucas Reuter gelungen, seine erste Saison an der Spitze der Schlossfestspiele mit einem unvergesslichen Glanzpunkt zu eröffnen. Es war ein Abend, der Maßstäbe setzte – künstlerisch, atmosphärisch, emotional. Besser kann eine Festspielsaison nicht beginnen.
Mehr Infos zu den Schlossfestspielen: https://schlossfestspiele.de/

Bestens gelaunt unsere Redaktion vor Ort. Foto: Reiner Pfisterer/Schlossfestspiele

Joana Mallwitz | Giorgi Gigashvili mit unserem Redakteur