Wechsel vom Verbrenner- zum Elektroantrieb waren 2024 so selten wie zuletzt vor drei Jahren
#Elektroantrieb #auto
Im vergangenen Jahr sind private Halter bei Fahrzeugwechseln so selten von Verbrennungs- auf reine Elektromotoren umgestiegen wie zuletzt vor drei Jahren. Dies ergibt das neu entwickelte HUK-E-Barometer. Für 2024 zeigt es in nicht einmal vier von 100 Wechselfällen einen Umstieg. Das vierte Quartal 2024 erreichte bei Umstiegen sogar den schlechtesten Jahresend-Quartalswert seit 2020. Denn hier gab es ansonsten immer eine Jahresschlussrallye. Das Verhalten und die Einstellung der Bundesbürger zu E-Autos hängen aber stark davon ab, ob eigene Fahrerfahrungen hiermit vorliegen. So saß bislang noch nicht einmal jeder dritte Deutsche, der den Besitz eines Führerscheins angibt, jemals schon am Steuer eines E-Autos (30 %). Demzufolge werden Elektroautos in Deutschland insgesamt aktuell auch nur zu 45 Prozent als „gut“ oder „sehr gut“ eingeschätzt. Diejenigen aber, die bereits ein E-Auto selbst gefahren haben (ohne es zu besitzen), finden E-Autos zu 53 Prozent „gut“ oder „sehr gut“ und wer selbst eines schon besitzt, hat diese Meinung sogar zu 82 Prozent.
„Der Schlüssel zur Akzeptanz und Verbreitung von Elektroautos in Deutschland hängt ganz offenbar von der persönlichen Erfahrung ab“, erklärt Dr. Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK-COBURG. „Die aktuellen Ergebnisse des HUK-E-Barometers zeigen, dass Fahrer, die E-Autos kennen, diese Autos viel positiver sehen, gerade wenn es um Kriterien wie Komfort, Leistungsfähigkeit oder Verlässlichkeit geht.“
Am wenigsten Erfahrung mit Elektroautos bei Älteren, Wenig-Fahrern und Frauen
Deutlich unterrepräsentiert bei der Fahrerfahrung mit reinen Elektroautos zeigen sich Frauen gegenüber Männern (21 % zu 33 % bei Männern), Personen ab 55 Jahren (19 % zu 33 % der Jüngeren) und Viel- gegenüber Wenig-Fahrern. So haben unter denen, die im Jahr maximal 5000 Kilometer fahren, nur 18 Prozent selbst schon ein E-Auto gesteuert. Mehr als doppelt so viele sind es hingegen unter denjenigen, die jährlich mehr als 20.000 Kilometer zurücklegen (43 %). Ein etwas überraschendes Ergebnis, da E-Autos insbesondere auf Kurzstrecken etwa innerhalb der Stadt sich als vorteilhaft präsentieren.

Infografik: HUK-COBURG
Zuwachs des Bestands an E-Autos in privater Hand fällt auf Vier-Jahres-Tief
Der Anteil privat gehaltener reiner E-Autos betrug laut HUK-E-Barometer Ende 2024 bundesweit nur 3,0 Prozent. Für die Zunahme dieser Quote wird auch ein Dynamik-Faktor ermittelt. Das ernüchternde Ergebnis: Die Dynamik der Zunahme des E-Auto-Anteils war 2024 so schwach ausgeprägt wie zuletzt Anfang 2020 – also vor vier Jahren, als der Markt der Elektroautos sich gerade erst zu entwickeln begann und die Messreihe des HUK-E-Barometers startet.
Stuttgart beim Bestand vorn, Frankfurt aber bei den Umsteigern gleichauf
Regional gibt es deutliche Unterschiede bei der Entwicklung der Elektromobilität. So hat Stuttgart unter den 20 größten deutschen Städten mit 3,9 Prozent den mit Abstand höchsten Anteil an reinen Elektroautos in privatem Besitz. Dahinter folgen Münster, München und Bielefeld mit jeweils 2,9 Prozent. Am Ende der Skala stehen Bremen und Dresden (je 1,7 %) sowie Leipzig (1,6 %).
Bestand an privat gehaltenen E-Autos in den 20 größten deutschen Städten zum 31.12.2024 (bei der HUK-COBURG versicherte Fahrzeuge in Prozent)
Stuttgart …………………. 3,9 %
Münster ………………….. 2,9 %
München ………………… 2,9 %
Bielefeld …………………. 2,9 %
Düsseldorf ………………. 2,8 %
Dortmund ……………….. 2,6 %
Essen …………………….. 2,6 %
Hamburg ………………… 2,6 %
Bochum ………… ……… 2,5 %
Hannover ……………….. 2,5 %
Wuppertal ………………. 2,5 %
Berlin …………………….. 2,4 %
Bonn ……………………… 2,3 %
Frankfurt am Main …… 2,2 %
Nürnberg ……………….. 2,2 %
Köln ………………………. 2,2 %
Duisburg ………………… 2,1 %
Bremen …….. …………..1,7 %
Dresden … ……………… 1,7 %
Leipzig ….. ……………….1,6 %
Betrachtet man die Häufigkeit der Fälle, in denen 2024 bei einem Fahrzeugwechsel der private Halter von einem Verbrenner- zu einem reinen Elektromotor wechselte, ergibt sich aber eine andere Rangfolge. Bei dieser Betrachtung muss sich Stuttgart den ersten Rang mit Frankfurt am Main teilen (jeweils 4,0 %). Knapp dahinter folgen Münster (3,9 %) und Düsseldorf (3,6 %). Leipzig, Bremen und Dresden bilden auch hier die Schlusslichter.
Quelle / Weiteres Zahlenmaterial zum aktuellen HUK-E-Barometer unter https://www.huk.de/e-barometer