Schwäbische Kehrwoche 2.0

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Liegt die Angewohnheit, die Wohnung, das Haus und die Umgebung sauber zu halten dem Schwaben im Blut? Bundesweit bekannt und teilweise belächelt wird die Schwäbische Kehrwoche. Der Hintergrund liegt wie so oft in der Geschichte. Es handelt sich vermutlich um eine über Generationen angelernte Grundhaltung wie nachfolgend kurz erläutert wird.

Altes Kehrwochenschild, ca. 1900

Altes Kehrwochenschild, ca. 1900

Die Schwäbische Kehrwoche
1492, Kolumbus entdeckt Amerika und in Stuttgart erlässt Eberhard Graf von Württemberg-Stuttgart die erste Kehrwochen-Verordnung: „Damit die Stadt rein erhalten wird, soll jeder seinen Mist alle Wochen hinausführen.“ Gründlich wie die Schwaben sind, wird dies später in dreißig Punkten detailliert in der „Gassensäuberungs-Verordnung“ von 1714 ausgeführt. Die Frequenz von wöchentlich auf zwei Mal die Woche wurde 1740 erhöht und 1811 in der Straßen-Polizei-Ordnung noch erwähnt, dass „jeder Stande“ dazu verpflichtet ist. 1988 wurde die wöchentliche Kehrpflicht abgeschafft, gekehrt werden soll bei „bei Bedarf“. Trotzdem wird die Kehrwoche in Stuttgart auch heute noch gelebt, sogar VHS-Kurse werden angeboten. Wer in Mietshäusern dran ist, erkennt das am Kehrwochenschild, das wöchentlich von Wohnung zu Wohnung weitergereicht und neben der Türe aufgehängt wird. Im Zweifelsfall wird man rechtzeitig von Mitbewohnern darauf aufmerksam gemacht …

Schwäbische Kehrwoche 2.0
Alfred Kärcher war einer der Erfinder und Unternehmer, die Württemberg seit Beginn der Industrialisierung so zahlreich hervorgebracht hat – wie Robert Bosch, Gottlieb Daimler oder Graf Zeppelin. Der Durchbruch in der Reinigungstechnik gelingt Alfred Kärcher 1950 mit der Entwicklung des ersten europäischen Heißwasser-Hochdruckreinigers. Die Konstruktion für die Erhitzung des Wassers erweist sich als so zukunftsweisend, dass sie noch heute Basis aller Brenner ist. 1984 verkauft Kärcher den ersten tragbaren Hochdruck-Reiniger und erschließt damit den Privatverbrauchermarkt. Dieses Produkt und mit seinen noch einfacher zu handhabenden Nachfolgern revolutioniert die Reinigung im Außenbereich – quasi Schwäbische Kehrwoche 2.0. Die Firma Kärcher hat es inzwischen in Lexika verschiedener Länder geschafft. So ist z. B. im französischen Lexikon kärchern der Begriff für mit Hochdruckreiniger reinigen.

Im Kärcher Museum erwartet den Besucher auf über 400 m² eine Reise durch die Reinigungstechnik und die über 80-jährige Geschichte des Unternehmens. Ein schönes Beispiel, wie aus der Idee von Alfred Kärcher, ein Produkt (Hochdruckreiniger) zu verbessern und herzustellen ein Unternehmen mit aktuell über 11.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 2 Mrd. Euro wird. Die Schwaben halt.

Kärcher Museum
Im Kärcher Museum in Winnenden begutachtet unser Redakteur den ersten tragbaren Hochdruckreiniger der Welt. Das Modell aus dem Jahr 1984 wiegt immerhin 14 Kilogramm, ist aber ein schönes Beispiel für die Innovationskraft der Schwaben und gleichzeitig eine Evolution für die bekannte Schwäbische Kehrwoche.

Das Schwaben das Land der Tüftler und Denker ist, ist hinlänglich bekannt. Tatsächlich werden auch heute noch in der Region Stuttgart die meisten Patente europaweit eingetragen. Schwaben war früher „bettelarm“, Kriege und Hungersnöte trugen dazu bei. Die Bewohner mussten sich immer behelfen, oft aus der Not heraus, Lösungen für bestimmte Probleme zu finden – die Geburtsstunde der Tüftler.

Was den die Schwaben so tüfteln, wo sie herkommen und was sie geschaffen haben zeigt die liebevoll zusammengetragene Ausstellung im Landesmuseum Württemberg, die aktuell gestartet ist. Bei „Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“ bekommt der Besucher einen tiefen Einblick in die schwäbische Seele. Die neu eröffnete Ausstellung ist im Alten Schloss Stuttgart bis 23. April 2017 zu sehen. Vor Ort gibt es auch eine sehenswerte Kinderversion: die Mitmachausstellung „7 SuperSchwaben. Helden und Erfinder im Jungen Schloss“. Am 23. November 2016 beginnt der überregional bekannte Stuttgarter Weihnachtsmarkt, der direkt vor dem Alten Schloss beginnt.

Lust auf einen Besuch in Stuttgart oder im Schwabenland bekommen? Stuttgart Marketing oder Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg helfen Ihnen mit Informationen und Tipps gerne weiter.

Links:

Eberhard im Bart
Eberhard im Bart, Graf von Württemberg-Stuttgart. Denkmal des Bildhauers Paul Müller. „Eberhard, der mit dem Barte, Württembergs geliebter Herr“ im Württembergerlied besungen. So beliebt dass „ich mein Haupt kann kühnlich legen jedem Untertan in Schoß“.

Schwabenausstellung
Collage von Ausstellungsstücken „Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“ im Landesmuseum Württemberg.

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