NO E WILI-Freilichtspiele 2016 – Der Kampf um Stein

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Ab heutigem Samstag, 9. Juli 2016, herrscht in Stein am Rhein für fünf Wochen Ausnahmezustand. Grund dafür ist die achte Auflage der NO E WILI-Freilichtspiele 2016. Geht’s nach den rund 250 Schauspielerinnen und Schauspielern, so steht dem Steiner Sommerspektakel nichts mehr im Wege.

Etwa alle 10 Jahre werden die NO E WILI-Festspiele aufgeführt. Aber die seltene Gelegenheit ist nicht der Grund warum dieses Freilichtspiel unser Veranstaltungstipp ist …

Freilichtspiel am Orignialschauplatz, großartige Massenszenen, alles liebevoll arrangiert und neu inszeniert von Oliver Stein. Die pittoreske Innenstadt von Stein am Rhein wird zur Bühne, die Tribüne für die Zuschauer schmiegt sich eng an der historischen Häuserzeile entlang um in einem hohen Bogen die Spielfläche in eine Arena zu verwandeln. Über 250 Schauspielerinnen und Schauspieler, überwiegend Laien und viele Tiere machen die Aufführung zu einem farbenprächtigen Spektakel. Wir hatten gestern Abend Gelegenheit, der Generalprobe beizuwohnen. Unser Fazit: Hier wird wirklich das Mittelalter lebendig – Chapeau!
MK Schechler, N-News.de

NO E WILI-Freilichtspiele 2016

Neuinszenierung als besondere Herausforderung
Das Organistationskomitee des NO E WILI-Freilichtspiels 2016 hat sich früh für eine Neuinszenierung entschieden. Die Dramaturgie der letzten Inszenierung ist weitestgehend erhalten geblieben, allerdings wird spürbar, dass der Regisseur, Oliver Stein, größten Wert auf Authentizität legt, was dazu führt, dass nicht nur die Kostüme, sondern auch die Darsteller glaubwürdig rüberkommen. Auch die Szenerie hat Änderungen erfahren. So hat Oliver Stein auch die obere Ebene des Schauplatzes ins Spiel mit einbezogen. «Häuserfronten sollen nicht nur schmucke Fassaden sein, sondern aktiv bespielt werden», so Oliver Stein, anlässlich der Medienveranstaltung. Sein Wunsch war es, mehr Leben, mehr Natürlichkeit im Tagesablauf zu integrieren. Und es sollte auch mal gelacht werden dürfen. Auch kleine Textverbesserungen lagen ihm am Herzen. So wurden Worte, die nicht in die Zeit passen, eliminiert. Mundart ist die Sprache des Volkes und diese wird im Spiel denn auch so gepflegt. Einzig Passagen in amtsdeutschem Wortlaut werden weiterhin in Hochdeutsch gesprochen. Des Weiteren sind einzelne Szenen hinzugefügt und bestimmte Rollen ausgebaut worden. Entstanden sind auch neue Figuren und Textpassagen, die es bisher nicht gab. Der ganze Spielablauf wirkt homogener. Die einzelnen Szenen gehen ineinander über, was dem Spielfluss sehr gut bekommt.

Großes Publikumsinteresse führt zu Zusatzvorstellungen
Wie anlässlich der offiziellen Medienkonferenz zum Auftakt der NO E WILI-Freilichtspiele zu erfahren war, werden aufgrund des traditionell großen Publikumsinteresses zwei Zusatzvorstellungen in den eh schon engen Spielplan, gespielt wird jeweils am Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag, eingefügt. Die beiden zusätzlichen Vorstellungen finden am Donnerstag, 21. Juli 2016, sowie eine Woche darauf, am Donnerstag, 28. Juli 2016, statt. Tickets können ab sofort im Vorverkauf bestellt werden.

Der Bürgermeister, Hans Laitzer, wird vereidigt.

Der Bürgermeister, Hans Laitzer, wird vereidigt.

Das Mittelalter aufleben lassen – am NO E WILI 2016
Das NO E WILI 2016 gehört mit zu den traditionsreichsten Veranstaltungen der Schweizer Freilichtspielszene. Die Aufführungen im Jahr 2016 finden im Rahmen der Mittelalter-Festivitäten des Jubiläums «600 Jahre Konzil zu Konstanz» statt.

Seit 1924 wird das Freilichtspiel NO E WILI in unregelmäßigen Abständen aufgeführt. Über 100 000 begeisterte Besucher haben die bisher sieben Aufführungen miterlebt. Rund 250 Laienschauspieler und über 150 Helfer aus der Region lassen vor der einzigartigen Kulisse des Rathausplatzes das Mittelalter stimmungsvoll aufleben. Gespielt wird eine packende Sage, welche auf überlieferter Steiner Geschichte des 15. Jahrhunderts beruht.

NO E WILI – gilt nicht für den Vorverkauf
NO E WILI – das heisst «Noch eine Weile Geduld». Wer sich jedoch einen oder mehrere bevorzugte Sitzplätze am diesjährigen Freilichtspiel sichern möchte, dem sei von geduldigem Zuwarten abgeraten. Der Vorverkauf wird erfreulich rege genutzt. André Ullmann, OK-Präsident der NO E WILI-Freilichtspiele 2016, dazu: «Rund 70 Prozent der Tickets sind abgesetzt. Und an mehreren Aufführungsdaten sind Sitzplätze einzelner Kategorien bereits ausverkauft.» Wer sich also das neu inszenierte Rendezvous mit dem Mittelalter nicht entgehen lassen möchte, tut gut daran, sich jetzt die gewünschten Sitzplätze auf der Tribüne zu sichern. Entweder in der NO E WILI-Vorverkaufsstelle im Museum Lindwurm, Understadt 18, Stein am Rhein, geöffnet am Dienstag, Donnerstag und Samstag von 10 bis 12 Uhr, oder online via www.ticketcorner.ch bzw. www.eventim.de.

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Verrat und Tapferkeit — Geschichte und Sage
1457 kauft sich das Städtchen Stein am Rhein von den Klingenbergern los und wird freie Reichsstadt. Deren strategische Bedeutung als wichtiger Rheinübergang liegt auf der Hand. Es wundert deshalb nicht, dass das Städtchen den Machtgelüsten der Habsburger, vertreten durch den hegauischen Adel, ausgesetzt ist.

Stein am Rhein schliesst deshalb ein Bündnis mit den Städten Zürich und Schaffhausen. Die Einigkeit, welche die Steiner Bürgerschaft noch beim Loskauf beseelt hat, zerbricht an der Frage nach der Notwendigkeit dieses Bündnisses. Die einen sehen ihr Heil in der Anlehnung an die Eidgenossen, die anderen versprechen sich mehr Vorteile in der Gefolgschaft Österreichs.

Die Hauptfigur des NO E WILI-Freilichtspieles, Hans Laitzer, spielt in dieser Zeit eine wichtige Rolle. Er hat sein ganzes Vermögen für den Loskauf des Städtchens eingesetzt, übt seinen Einfluss aus und wird zum Bürgermeister gewählt. Sein hartes und despotisches Wesen und seine eindeutige Sympathie für Österreich schaffen ihm im Städtchen eine entschlossene Gegnerschaft. Als sich herausstellt, dass er trotz eines strengen Erlasses nachts den Junker von Twiel in sein Haus kommen lässt, um heimlich zu verhandeln, wird ihm 1474 der Prozess gemacht.

Laitzer wird seines Amtes enthoben, muss Urfehde schwören und auf weitere Amtsanwartschaft vorläufig verzichten. Grollend zieht er sich nach Konstanz zurück. 1478 darf Laitzer wieder nach Stein zurückkehren. Er hält aber das Versprechen nicht, sich ruhig zu verhalten, und wird deshalb unter Bewachung gestellt. Der Verdacht von feindseligen Umtrieben liegt nahe. Hier setzen die historischen Quellen aus und die bekannte NO E WILI-Sage ein.

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