A BORDeaux

An Bord im Bordelais: Bordeaux ist für uns in erster Linie ein Synonym für Wein. Die dynamische und elegante Stadt ist das Zentrum eines legendären Weinbaugebietes. Bei uns geht nicht sofort in die Kellereien, sondern wir nähern uns den Weinbergen vom Wasser aus. Wasser und Wein. Die Tour beginnt dort, wo bereits vor Hunderten von Jahren der Wein in alle Welt verschifft wurde, im Hafen von Bordeaux. Eine Weinprobe auf der Garonne in Sichtweite der beeindruckenden Kulisse der Gebäude aus dem 18.Jahrhundert beginnt. Wir wollen uns dem Thema Wein auf verschiedenen Wegen nähern und auch andere sehenswerte Aspekte der Umgebung kurz beleuchten.

Das Bordelais, im Südwesten Frankreichs gelegen, ist das bedeutendste Weingebiet des Landes und beherbergt große Weingüter (Château). Die Hauptstadt, Bordeaux, ist große Universitätsstadt und mit etwa 250.000 Einwohnern das wirtschaftliche und politische Zentrum. Das Reiseziel für Feinschmecker und Kulturliebhaber präsentiert sich in der Neugestaltung ihrer monumentalen Steinarchitektur in strahlendem Glanz. Die historische Altstadt aus dem 18. Jahrhundert mit Tausenden von Gebäuden wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Viele Fassaden sind inzwischen renoviert oder werden wieder hergestellt, überall sind Handwerker geschäftig unterwegs. Die etwa 4 km lange Uferpromenade, wegen ihrer Sichelform Quai de la Lune (Mond-Kai) genannt, liegt am Fluss Garonne. Die Stadt liegt etwa 40 km landeinwärts vom Meer. Trotzdem haben Ebbe und Flut hier noch Auswirkungen: um bis zu 5 Meter ändert sich der Wasserstand mit den Gezeiten. Die früher bedeutende Hafenstadt – hier besteht die kürzeste Verbindung von Atlantik über den Canal du Midi zum Mittelmeer – hat im 18. Jh. nicht nur am Export der Bordeauxweinen, sondern auch am Sklavenhandel gut verdient. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Boots-Tour startet direkt an den Kais, am Ponton d’Honneur unweit der gut sichtbaren Brücke Pont de Pierre. Gemächlich ziehen die Uferanlagen des Port de la Lune auf der linken Seite vorbei – das Zollmuseum, der Place de la Bourse. Steinerner Prunk vergangener Jahrhunderte, liebevoll restauriert und herausgeputzt. Sanft schaukeln wir stromaufwärts Richtung Gironde. Der Wein wird entkorkt, rot und weiß, natürlich aus der unmittelbaren Umgebung entlang des Flusses. Julian Marcotte von der Reederei „Bordeaux River Cruise“ informiert über die Landschaft, Umgebung, ökologisches Gleichgweicht und die Weine. Dazu wird stilecht frisches französisches Weißbrot und Käse gereicht. Wunderbar. Kaianlagen, die Sonne wandert nach Westen. Nochmal den Wein probieren. Schmeckt jetzt der weiße Sauvignion Blanc vom Château Grand Renard aus Blaye oder der rote Grand Vin Bordeaux Supérior der Domäne Île Margaux besser? Hmm. Die Brücke Pont Jacques Chaban-Delmas, ein monumentales und doch filigranes modernes Bauwerk ganz in weiß erscheint. Jogger und Radfahrer sind darauf zu sehen. So könnte es weitergehen: Wir verlassen das Stadtgebiet. Die Ufer werden naturbelassener. Silberreiher stolzieren am Wasser entlang. Sanft erheben sich die Rebhänge des Médoc links und später der Haute Gironde auf der rechten Seite. Dort wo Garonne und Dordogne zusammenfließen, beginnt der kerbenartige Einschnitt der Gironde, der im Atlantik endet. Eine Insel in der Gironde. Île Margaux – ah, hier kommt unser Probierwein her. Nochmal zum Wohl.

Weinprobe auf der Garonne, Bordeaux

Weinprobe auf der Garonne, Bordeaux

Die „Bordeaux River Cruise“ (www.bordeaux-river-cruise.com) organisiert Flussfahrten und Events entlang der Garonne und den Inseln der Gironde. Weinkundliche Infos, Vorträge und Besichtigung der teilnehmenden Weingüter sind möglich. Vom Fluss aus können Blaye und Bourg-sur-Gironde und auf der anderen Seite das Médoc mit seinen berühmten Grands Crus Classés erkundet werden. Dieses Angebot wurde im vergangenen Jahr zum wiederholten Mal von der Industrie- und Handelskammer Bordeaux mit dem Gütesiegel „Best of Wine Tourim“ ausgezeichnet. Ab Juli steht ein weiteres Schiff zur Verfügung. Das Restaurantschiff „Sicambre“ erweitert das Angebot um Lunch- und Dinner-Flussfahrten.

Weinproben /-touren und Infostellen zum Thema Wein
Die Weinbaugebiete Haute Gironde, Pays du Libournais & Saint-Émilion, Entre-deux-Mers und Médoc gruppieren sich unmittelbar rund um Bordeaux. Egal ob Sie sich erstmals mit dem Thema auseinandersetzen oder bereits Erfahrung haben, vor Ort finden Sie das passende Angebot: Weinrouten, Exkursionen aller Art (auch mit dem Heißluftballon) oder Urlaub auf einem Weingut. Infos gibt es in allen Touristenbüros. (www.bordeaux-tourisme.com)

Bevor Sie sich in die Weinberge aufmachen, empfehlen wir einen Weinverkostungskurs, in dem Sie in die Welt der Bordeauxweine eingeführt werden. Weinschulen und Weingüter offerieren ein- oder zweistündige bis zu ganztägigen Verkostungskurse, an denen Sie die Vielfalt der Bordeauxweine kennen- und verstehen lernen. Tourisme d’Aquitaine hat hier einen interessanten Guide zusammengestellt, die Infos sind auch online verfügbar. (www.oenoland.com)

Zwanzig Minuten außerhalb der Stadt liegt in Beychac-et-Caillau das Planète Bordeaux. Das Multimedia Exhibition Centre ist der richtige Anlaufpunkt, wenn Sie die Basics, die Grundlagen des Weinbaus kennenlernen wollen. Hier erhalten Sie einen Überblick über den Kreislauf vom Anbau, Wachstum und der Weinherstellung. Dann geht es zur Weinprobe. Im „Tasting Game“ werden drei Weine verkostet und bewertet. (www.planete-bordeaux.net/en)

Auch Weinberge lassen sich mit dem Fahrrad entdecken
Saint-Émilion und seine Weingüter erwarten Sie. Das Tourismusbüro von Saint-Émilion bietet Radtouristen an, die Weinberge zu verschiedenen Themen zu durchstreifen: „Bemerkenswerte Architektur“ mit moderner Architektur in den Kellereien (atemberaubende Bauten vieler Stararchitekten wie Jean Nouvel, Norman Foster oder Leoh Min Pei) oder „Große Weine“ vorbei an so großen Namen wie Pomerol, Pétrus, Ausone und Cheval Blanc. Die Rundwege von 10 bis 20 Kilometern Länge ermöglichen es, ohne größere Anstrengung eine andere Sicht auf die berühmten Weinberge zu erhalten. (www.saint-emilion-tourisme.com)

Radfahren in der Stadt
Die Kais von Bordeaux bieten entlang der Garonne 5 Kilometer lange „Voies vertes“, Grüne Wege, die durch die beiden zentrumsnahen Brücken zu einem schönen Radspazier-Rundweg einladen. Von der gegenüberliegenden Seite haben Sie so einen wunderbaren Blick auf die Altstadt von Bordeaux mit dem „Port de la Lune“. Empfehlung: am Morgen glänzt die Fassadenfront wunderbar golden von der aufsteigenden Sonne. Fahrräder gibt es in der Stadt zum Selbstausleihen, auch Stadtführungen per Fahrrad werden angeboten. (www.bordeaux-a-velo.com)

In Bordeaux nicht verpassen

Eine unvollständige Liste von Highlights, die Sie in Bordeaux unbedingt sehen sollten:

  • Vom Dachgeschoss des zu Ehren Karls VIII. errichteten Stadttores Porte Cailhau haben Sie einen herrlichen Blick auf die 1822 fertiggestellte Pont de Pierre und die Kais.
  • Der frei stehende Glockenturm der Basilika St-Michel ist mit 115 Metern der höchste Kirchturm in Frankreichs Süden.
  • Nach vier Jahren Wartezeit ist inzwischen das Musée des Beaux-Arts, das Museum der Schönen Künste in Bordeaux wieder eröffnet und zeigt in renovierten Räumlichkeiten und völlig neuer Konzeption seine Sammlungen.
  • Das Grand Théâtre an der Place de la Comédie ist eines der Wahrzeichen von Bordeaux. Es wurde im 18. Jahrhundert auf den Resten eines römischen Tempels gebaut.
  • Für zwischendurch zum Kaffee: Cannelés Bordelais
    Bordeaux ist auch für seine Cannelés bekannt. Das sind kleine Kuchen in einer Art Gugelhupf-Form, mit Karamellüberzug. Die Nonnen von St.Émilion haben die kleinen Makronen erfunden.
  • Place de la Bourse

    Der zentral gelegene, halbkreisförmige Platz wurde um 1750 nach den Plänen des Baumeister Gabriel angelegt. In der Mitte steht der von Visconti geschaffene Brunnen mit den Drei Grazien, im Norden der Börsenpalast und das Zollmuseum. Zum Fluss hin liegt der Wasserspiegel „Miroir d’eau“, eine riesige Granitbodenplatte mit wenigen Zentimetern Tiefe, gespickt mit Verneblern und Wasserfontänen. Das von Michel Courjoud geschaffene Werk spiegelt gekonnt die Fassaden wider. Hier liegt auch das Bistrot du Gabriel. Die authentische und raffinierte moderne französische Küche mit direktem Blick auf den Place de la Bourse und den berühmten Brunnen rundet den Besuch in diesem historischen Umfeld ab. 10, Place de la Bourse. 33 000 Bordeaux (www.bistrot.bordeaux-gabriel.fr)

  • Bordeaux City Pass

    Der Besuch von Bordeaux mit seiner Vielzahl an Attraktionen wird mit dem neuen City Pass erheblich vereinfacht. Er gilt 1, 2 oder 3 Tage im öffentlichen Verkehrsnetz, in Museen und anderen Sehenswürdigkeiten. Inklusive auch eine Bootstour auf dem Fluss oder das Probieren lokaler Produkte sowie eines Glases Wein.

Hotel-Tipp: Ein kleines, charmantes Hotel in einer ruhigen Seitenstraße und doch im Herzen der Stadt gelegen ist Hotel Lacourcarrée. Hier wurde der historische Baustil und moderne Einrichtung gekonnt verbunden. 16 Zimmer. 5, Rue de Lurbe. 33 000 Bordeaux (www.lacourcarree.fr)

Weinfest auf den Kais von Bordeaux Ende Juni
Vom 26. – 29.Juni 2014 wird an den Kais von Bordeaux ein großes Weinfest gefeiert. Nicht nur die Weine aus Bordeaux, sondern von ganz Aquitanien werden vertreten sein. Auf dem Programm der vier Festtage stehen Animationen für Groß und Klein, Musik, Ateliers rund um den Wein. Das Ganze endet mit einem gigantischen Feuerwerk.

Bordeaux Wine App
Seit einigen Monaten gibt es die „Bordeaux Wine App“. Die App steht im Google Android Play Store oder für das iPhone im Apple App Store in deutscher Sprache zur Verfügung. Der Nutzer findet nicht nur alle Sehenswürdigkeiten des Weinbaugebietes, sondern auch alle für seinen Aufenthalt nötigen Service-Angebote wie Restaurants, Unterkünfte, Informations-Punkte, Veranstaltungskalender und frei zugängliche WiFi-Säulen. Haben Sie die Standortbestimmung aktiviert, erhalten Sie Infos zu Angeboten in der Nähe. (www.bordeaux-aquitaine-wine-trip.fr)

Sehenswert in der Umgebung

Dune du Pilat und Bassin von Arcachon
Bei der Besteigung der höchsten Düne Europas, ca. 50 km von Bordeaux entfernt, kommt echtes Wüstenfeeling auf. Nach kurzer Anstrengung bietet der Blick von der etwa 100 Meter hohen Düne ein sagenhafter Blick über den Atlantik, das in unmittelbarer Umgebung liegende Becken von Arcachon mit seinem Abschluss am Cap-Ferret sowie im Rücken das bewaldete Hinterland. Die Aufforstung geht auf einen Erlass von Napoleon zurück, hier zur Trockenlegung und Malariabekämpfung überall Pinien zu pflanzen. Diese ziehen pro Tag bis zu 80 Liter Feuchtigkeit aus dem Boden und haben so das ehemalige Sumpfland bis hinunter an die spanische Grenze trockengelegt. Wem das noch nicht hoch genug ist, der bekommt bei einem Tandemflug, buchbar vor Ort im Touristenbüro, den kompletten Überblick. Mit einem professionellen Gleitschirmlehrer sehen Sie die Austernhäfen und Austernparks im Bassin von Arcachon bis hin zum Cap-Ferret mit seinem Leuchtturm und der mitten im Bassin gelegenen Vogelinsel mit den beiden Pfahlhütten. In unmittelbarer Nachbarschaft sehen Sie noch den Vogelpark von Le Teich mit zahlreichen Wildvögeln und im Hintergrund hören Sie immer den Ozean, den Wind und die Schreie der Möwen. (www.ladunedupilat.com)

Dune du Pilat Collage
Foto-Collage. Oben: Bucht Archachon Panorama. Unten: Dune du Pilat Aufstieg.

 

Weitere Informationen:
ATOUT FRANCE – Französische Zentrale für Tourismus
Postfach 100128
D – 60001 Frankfurt am Main
info.de@rendezvousenfrance.com
www.rendezvousenfrance.com

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