Test: Coronavirus – so gut filtern die Testsieger Aerosole
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Luftfilter: Drei Testsieger im Corona-Nachtest
Coronavirus – so gut filtern die Testsieger Aerosole
Durch das Atmen ausgestoßene Aerosole können das Virus Sars CoV-2 und damit Covid-19 verbreiten. In einem Nachtest haben wir überprüft, wie gut die Sieger aus dem Luftreiniger-Test diese winzigen schwebenden Partikel fangen. Im Neuzustand filtern Philips, Rowenta und Soehnle ähnlich gut. Aber die drei Geräte altern unterschiedlich stark.
Filtern soll das Lüften ersetzen
Die Forschung zeigt, dass sich die Menschen vor allem in Innenräumen mit dem Coronavirus anstecken. Lüften hilft, die Virenlast zu verringern – doch in der kalten Jahreshälfte wird es problematisch: Treffen im Freien sind schwierig, Dauerlüften scheidet aus. Abhilfe könnten hier Luftreiniger schaffen, hoffen manche Verbraucher. Anbieter versprechen häufig, ihre Geräte würden Keime oder Viren aus der Raumluft filtern. Doch halten sie dieses Versprechen auch? Das hat die Stiftung Warentest im Dezember 2020 anhand von Aerosolen überprüft.
Luftreiniger von Philips, Rowenta und Söhnle im Nachtest
Wir haben die drei besten Modelle aus unserem Luftreiniger-Test von Anfang 2020 noch einmal ins Prüflabor geschickt: den Philips AC2889/10 und den Rowenta Intense Pure Air Connect PU6080 (beide für rund 350 Euro zu haben) und den Soehnle Airfresh Clean Connect 500 (250 Euro).
500 Viren sind so dick wie ein Haar
Statt Blütenpollen oder Zigarettenrauch mussten sie diesmal schwebende Tröpfchen mit einem Durchmesser von 0,12 bis 1 Millionstel Meter aus der Raumluft filtern: Aerosolpartikel. Kleine Tröpfchen stößt ein Mensch beim Atmen etwa 100 pro Sekunde aus, beim Sprechen 200 und beim Niesen etwa 20 000. Das Virus Sars-CoV-2 selbst misst etwa 0,12 Millionstel Meter – 500 Viren nebeneinander sind ungefähr so dick wie ein Haar.
Filter funktionieren gut – solange sie neu sind
Mit neuen Filtern legten die etwa einen halben Meter hohen Luftreiniger munter los. Wir betrieben sie auf Maximalstufe. Die winzigen Partikel in Virusgröße blieben in den Fasern der Filter hängen. Umgerechnet auf einen Raum mit 16 Quadratmetern Grundfläche, 2,5 Meter Höhe und damit 40 Kubikmeter Raumvolumen sind nach 20 Minuten die meisten Aerosolpartikel mit 0,12 Mikrometer Durchmesser weg: bei Philips und Rowenta je 95 Prozent, beim Soehnle 90 Prozent.

Coronavirus. Pixabay/Tumisu
Soehnle altert deutlich, Philips weit weniger
Doch jeder Luftreiniger im Test lässt mit der Zeit in seiner Leistungskraft nach, schließlich saugt er Stunde um Stunde Partikel durch seine Fasern. Wir simulierten diese Alterung, indem jedes Filtergerät im Test den Rauch von 100 Zigaretten aufnahm. Danach kamen wieder die Aerosole dran und fluteten den Prüfraum. Das Bild änderte sich deutlich. Der Philips steckte die Alterung gut weg. Bei ihm sinkt nach 20 Minuten im 40-Kubikmeterraum die Zahl der kleinsten Partikel um rund 90 Prozent. Beim Rowenta sind es immerhin noch rund 80 – beim Soehnle aber nur noch 46 Prozent. Sein Filter lässt so deutlich nach, dass man ihn zur Virenreduzierung weit häufiger wechseln müsste als vom Anbieter vorgesehen – und das bei einem Filterpreis von knapp 40 Euro.
Philips filtert gut, doch ein Restrisiko bleibt
Wer die Luft in einem kleinen Raum reinigen will, etwa in einem gemeinsam genutzten Badezimmer, ist mit dem Philips gut bedient. Er reduziert die Zahl der schwebenden Atemtröpfchen im Raum nach 20 Minuten deutlich. Dabei bleibt jedoch immer ein Restrisiko. In einem deutlich größeren Wohnzimmer, in dem sich bei einem geselligen Abend einige Leute aufhalten, wäre dieses Restrisiko höher. Wenn hier ein Infizierter atmet, spricht oder gar singt, liefert er ständig neue Virenpartikel nach. Ein Luftreiniger kann das darin liegende Risiko zwar reduzieren, aber zusätzliche Maßnahmen wie Abstand halten und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sind weiterhin nötig. Ebenso regelmäßiges Stoßlüften, je fünf Minuten lang. Das tauscht die Luft im Raum weitgehend aus.
Fürs Klassenzimmer ist ein Luftfilter zu wenig
Noch schwieriger sieht es bei einem 50 Quadratmeter großen Klassenzimmer mit knapp 30 Schülern aus. Dafür wären die getesteten Luftreiniger zu klein.
Gesamter Test kostenplichtig, Link: https://www.test.de/Luftreiniger-im-Test-5579439-5699357/
Quelle: Stiftung Warentest